Buchtipp: Die Straße des Erfolgs - Rahmenbedingungen, Umfang und Finanzierung kommunaler Dienste im deutsch-skandinavischen Vergleich

Von Dr. Cornelia Heintze

22.04.2013 / 22.04.2013

Europa durchläuft eine tiefgehende Krise. Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung auf Themen
wie die gemeinsame Währung und den Staatsschuldenabbau verengt ist, geht es doch um mehr. Infrage steht der weitere Entwicklungspfad im Verhältnis von Märkten und staatlichen Institutionen, von profi tgetriebener Privatökonomie und der Versorgung des Gemeinwesens mit öffentlichen Diensten. Als Staatsschuldenkrise wird bezeichnet, was im Kern eine Krise der Staatsfinanzierung ist. Weder in Deutschland noch in Spanien, Irland sowie anderen europäischen Ländern resultieren hohe Staatsschulden aus einem verschwenderischen öffentlichen Haushaltsgebaren. Für Deutschland gilt: Obwohl der Staat nicht zuletzt auf der kommunalen Ebene zurückgebaut und notwendige öff entliche Investitionen vernachlässigt wurden, wuchs die öffentliche Verschuldung. Sie wuchs mit der Deutschen Einheit, mit den Steuersenkungen der Schröder-Ära, mit der Bankenrettung im Zuge der Finanzkrise. Während das öffentliche Gemeinwesen bei der Kinderbetreuung, bei Bildung, Pflege, Kultur und anderen Bedarfsfeldern unterfi nanziert ist, entstand imGegenzug gigantisches Privatvermögen und ein Teufelskreis der sozialen und kulturellen Spaltung kam in Gang. Schuldenbremse, Fiskalpakt und die erzwungene Austeritätspolitik vertiefen die Fehl-entwicklung.

Das vorliegende Buch setzt hier an. Nicht theoretisch-abgehoben, sondern unterlegt mit einer
Fülle von empirischem Material plädiert es für eine politische Richtungsänderung. Behandelt wird die Frage, was wir an öff entlicher Leistungserbringung benötigen, um von unten, von den Kommunen aus eine lebenswerte Zukunft zu si-chern. Die in den fünf skandinavischen Ländern realisierten Alternativen dienen als Spiegel. Aufgezeigt wird ein Weg, bei dem der „local welfare state“ als Dienstleister gute Arbeit erfolgreich verknüpft mit der Bewältigung sozialer, demografi scher und ökologischer Herausforderungen. Auch für die Revitalisierung lokaler Demokratie bietet dies Anknüpfungspunkte, denn Demokratie wird entleert, wenn ihr Gestaltungsfeld schrumpft, weil sich der Staat aus der Leistungserbringung zurückzieht.