Die Berichterstattung deutscher Medien in der griechischen Staatsschuldenkrise

Studie im Auftrag des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung von Kim Otto und Andreas Köhler

10.04.2016 / Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, März 2016

Die Studie untersucht die Berichterstattung zur griechischen Staatsschuldenkrise im ersten Halbjahr 2015 in der deutschen Medienöffentlichkeit am Beispiel bundesweiter Tageszeitungen sowie der Onlineplattform „Spiegel Online“. Mittels quantitativer Inhaltsanalyse der Artikel zur griechischen Staatsschuldenkrise wurden Berichterstattungsintensität, Anlässe, Akteure, Inhalte, Themen und Wertungen erfasst. Dies erlaubt Aussagen über deren Vielfalt, Ausgewogenheit, Neutralität und Tiefe sowie das Ausmaß der Europäisierung. Es zeigt sich, dass die Berichterstattung zur griechischen Staatschuldenkrise sehr stark regierungsgeprägt, mehrheitlich meinungsorientiert und wertend ist. Dabei wird die deutsche Regierung in den Artikeln viel weniger gewertet als die griechische. Es werden erheblich häufiger Aussagen über die griechische Regierung gemacht, als dass diese zu Wort kommt und in 26 Prozent der Artikel gehen Meinungen und Wertungen direkt von Journalisten aus, welche die Artikel verfasst haben. Insgesamt erfüllt die Berichterstattung nicht die erforderlichen Qualitätsstandards.
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Inhalt

  • 1. Einleitung S.4
  • 2. Stand der Forschung S.9
  • 3. Qualität in der Wirtschaftsberichterstattung S.12
    • 3.1. Meinungsorientierter Wirtschaftsjournalismus: Eine Frage der Ausgewogenheit und Neutralität S.13
    • 3.2. Darstellung von Akteuren im Wirtschaftsjournalismus: Eine Frage der Hintergründe und der Vielfalt S.15
    • 3.3. Themenauswahl im Wirtschaftsjournalismus: Eine Frage der Vielfalt und des Hintergrunds S.19
  • 4. Die Berichterstattung zur griechischen Staatsschuldenkrise als Ausdruck einer europäisierten Öffentlichkeit? S.22
  • 5. Fragestellungen S.25
  • 6. Methodisches Vorgehen S.27
    • 6.1. Untersuchungszeitraum .S27
    • 6.2. Untersuchungsobjekte und Fallauswahl S.27
    • 6.3. Methode und Durchführung S.28
    • 6.4. Kategoriensystem S.29
  • 7. Untersuchungsergebnisse S.31
    • 7.1. Intensität der Berichterstattung S.31
    • 7.2. Akteursorientierung der Berichterstattung S.34
      • 7.2.1. Akteure als Berichterstattungsanlässe S.35
      • 7.2.2. Akteursfokus in der Berichterstattung S.38
      • 7.2.3. Bezüge auf griechische und deutsche Akteure S.41
      • 7.2.4. Attributionssender und -empfänger S.43
      • 7.2.5. Zitatgeber S.47
    • 7.3. Meinungsorientierung der Berichterstattung S.49
      • 7.3.1. Wertungen der griechischen und der deutschen Regierung S.49
      • 7.3.2. Bewertungen durch Akteure S.55
      • 7.3.3. Wertungen durch Journalisten S.57
    • 7.4. Die Reformagenda in der Berichterstattung S.58
      • 7.4.1. Befassung mit Politikfeldern der griechischen Reformpolitik S.59
      • 7.4.2. Befassung mit konkreten Reformvorschlägen S.62
      • 7.4.3. Befassung mit allgemeinen und reformfremden Themen S.66
      • 7.4.4. Der Grexit als Folgeszenario S.68
    • 7.5. Entkopplung S.70
  • 8. Fazit S.72
  • 9. Literatur S.80
  • 10. Anhang S.86