Dietmar Bartsch zum Sparpaket 2011: Die Annahme verweigern!
	In dieser Woche berät der Bundestag abschließend über den 
Bundeshaushalt 2011. Die Regierungskoalition spricht gern von einem 
„Sparpaket“. Das ist insofern richtig, als tatsächlich kräftig 
gestrichen, gekappt und gespart wird: Für Hartz IV-Empfängerinnen und 
-Empfänger werden das Elterngeld und der Heizkostenzuschuss gestrichen, 
gekappt wird der Übergangszuschlag nach dem Arbeitslosengeld, gespart 
wird bei der Städtebauförderung und bei der Gebäudesanierung – gespart 
wird bei den normalen Steuerzahlern, bei Arbeitslosen, Familien, 
Rentnerinnen und Rentnern, bei Ländern und Kommunen. Schwerpunkt der 
Kürzungen ist das Soziale, im öffentlichen Dienst gehen Streichungen vor
 allem zu Lasten der Beschäftigten. Fast schon „Normalität“ ist, dass 
auch mit dem Haushalt der Graben zwischen Ost und West vertieft wird. 
Die Sozialkürzungen pro Einwohner sind in den neuen Ländern mit rund 76 
Euro doppelt so hoch wie in den alten Ländern, wo sie etwa 36 Euro 
betragen.
	
	Die wirklich Vermögenden werden überhaupt nicht zur Kasse gebeten. 
Ausgerechnet in Krisenzeiten wuchs hierzulande die Zahl der 
Vermögensmillionäre. Die Bundesregierung dealt mit den Strom- und 
Atomkonzernen und sichert diesen langfristig die Profitquellen. 
Milliarden fließen in Kapitalhilfen für Banken oder stehen für 
Garantieübernahmen bereit. Zum Haushalt gesellt sich zudem ein 
gewaltiger Schattenhaushalt. Koalition und Bundesregierung haben nichts 
unternommen, um eine Wiederholung der Finanzkrise wirksam zu vermeiden. 
Schlimmer noch: Die Finanzbranche konsolidiert sich zulasten der 
Verbraucherinnen und Verbraucher, die jährlich 20 bis 30 Milliarden Euro
 durch falsche Beratung verlieren.
	
	Die Regierung brüstet sich damit, dass die Neuverschuldung geringer 
ausfallen soll als ursprünglich geplant. Sie liegt bei „nur noch“ 48,4 
Milliarden Euro. In der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wurde 
noch in keiner Legislaturperiode ein solcher Schuldenberg angehäuft wie 
gegenwärtig. Das haben unsere Kinder und Enkel auszubaden. Das ist 
Raubbau an der Zukunft dieses Landes. Der schwarz-gelbe Haushaltsentwurf
 ist weder nachhaltig noch verantwortungsbewusst. Er ist unsolide und 
ungerecht. Er vertieft die Spaltungen im Land – zwischen Arm und Reich, 
Ost und West.
	
	DIE LINKE fordert die Bundesregierung auf, ein wirksames 
Zukunftsprogramm aufzulegen, Hartz IV insbesondere durch die Förderung 
neuer Arbeitsplätze zu überwinden, die Rüstungsausgaben deutlich zu 
senken und die Auslandseinsätze der Bundeswehr zu beenden. Wir machen 
konkrete Vorschläge und zeigen, wie dafür 64 Milliarden Euro vor allem 
durch die stärkere Beteiligung der wirtschaftlich Leistungsfähigen an 
den Kosten des Gemeinwesens aufgebracht werden können.
	
	„Wir zahlen nicht für eure Krise!“ war die Losung vieler Proteste, die 
leider aktuell bleibt. Für Freitag dieser Woche, wenn der Haushalt 2011 
beschlossen werden soll, ruft ein Bündnis zur „Belagerung“ des 
Bundestages auf. Ich kann nur sagen: Macht mit! Seien auch Sie dabei, 
wenn es heißt: „Gemeinsam gegen Sozialabbau, Kopfpauschale und Hartz IV –
 Für eine solidarische Gesellschaft.“ DIE LINKE wird tun, was die 
Demonstrantinnen und Demonstranten fordern, nämlich diesem „Sparpaket“ 
die Annahme verweigern.
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 Axel Troost
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