Klaus Jacobs – für wahr ein würdiger Träger der bremischen Ehrenmedaille in Gold

Bremen verleiht Ehrenmedaille

14.11.2007 / JG

Am 23. Oktober 2007 ehrte der Senat der Freien Hansestadt Bremen auf Vorschlag von Bürgermeister Jens Böhrnsen den Unternehmer Klaus J. Jacobs mit der Bremischen Ehrenmedaille in Gold. Bei seiner Begründung stellte der Bürgermeister Jens Böhrnsen besonders den „unternehmerischer Erfolg und das gesellschaftliches Engagement“, sowie die „sozialen Verantwortung von Unternehmen und Unternehmern“ heraus.

Der Bremer Axel Troost, Mitglied der Bundtagsfraktion „DIE LINKE.“ und Vorstandssprecher des Landesverbandes „DIE LINKE in Bremen“ hat genau hingeschaut. „Mir erschließt sich nicht ganz der besondere Verdienst des Herrn Jacobs“ sagt Troost, „sicher, er ist Mitglied einer alten bremischen Kaufmannsfamilie und richtig ist auch, das diese in der Vergangenheit auch positiv für das Gemeinwesen in Bremen gewirkt hat. Aber was tat er außer Geld für eine private Universität zu stiften, die nun seinen Namen trägt? Zumal diese Spende auch noch sehr zweifelhaft ist, ist sie doch an Bedingungen geknüpft, die bremische Steuergelder kosten. Diese Gelder muss man aber erstmal haben.“

Troost stellte weiter fest, das Klaus Jacobs den Firmensitz des Jacobskonzeren von Bremen in die Schweiz verlegte. Das sparte dem Konzern Steuern und brachte Bremen – eine Direktflugverbindung nach Zürich. Dann verkaufte Klaus Jacobs den Konzern an Philip Morris (Eigentümerin von Kraft-Jacobs-Suchard), was in der Folge zu der Arbeitsplatzunsicherheit der Beschäftigten in der Bremer Zentrale führte. Globale Konzerne ticken eben global und blicken vom Hauptsitz auf den Rest der Welt. Und wenn Bremen nicht der Hauptsitz ist.....

Als weitere Folge des Verkaufs verlor die hochspezialisierte Hausbank des ehem. Jacobs Konzerns, die Ibero Amerika Bank mit Sitz am Domshof, ihre Bedeutung - Philip Morris hatte eigene Verbindungen, firmierte um in Ibero Platina Bank und schloss nach wenigen Jahren endgültig die Pforten in Bremen. Etliche Arbeitsplätze gingen verloren.

Heute verdient Klaus Jacobs sein Geld unter anderen als Eigentümer der Zeitarbeitsfirma Adecco.

Troost: „Bremen würdigt mit der Ehrenmedaille die hervorragenden Dienste der Preisträger um die Freie Hansestadt Bremen. Zumindest im Falle von Klaus Jacobs wird nicht jedem ersichtlich sein worin der besondere Verdienst bestehen soll. Mir erschließt sich das jedenfalls nicht.“

Die Ehrenmedaille in Gold wurde erstmals im Jahre 1834 an Bürgermeister Johann Smidt verliehen. Weitere Träger waren unter anderen Bürgermeister Theodor Spitta (1956) für seine Verdienste um die Bremer Landesverfassungen der Jahre 1919 und 1947, Bürgermeister Wilhelm Kaisen (1965) für die Verdienste beim Wiederaufbau Bremens, Bundespräsident Karl Carstens (1984) als erster Bevollmächtigter Bremens beim Bund und seine Unterstützung bei der Sicherung der Selbständigkeit Bremens sowie die Bürgermeister a.D. Hans Koschnick (1994) und Klaus Wedemeier (2004).