Niedriglohnbeschäftigung 2008: Stagnation auf hohem Niveau – Lohnspektrum franst nach unten aus

Aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ-Report, 6/2010)

01.08.2010 / Thorsten Kalina und Claudia Weinkopf

"Auf den Punkt...

• Der Niedriglohnanteil stagniert seit 2006 auf hohem Niveau. Auch 2008 ar-beitete gut jede/r Fünfte für einen Stundenlohn unterhalb der Niedriglohn-schwelle.

• Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten ist demgegenüber seit 1998 kontinu-ierlich gestiegen: Im Jahr 2008 arbeiteten 6,55 Millionen Beschäftigte für Löhne unterhalb der Niedriglohnschwelle und damit rund 162.000 mehr als 2007. Gegenüber 1998 ist die Zahl der gering Verdienenden sogar um fast 2,3 Millionen gestiegen.

• Das Lohnspektrum in Deutschland franst zunehmend nach unten aus: Ein steigender Anteil der Niedriglohnbeschäftigten verdient weniger als 50% des Medianlohnes, während so niedrige Löhne in vielen anderen Ländern durch gesetzliche Mindestlöhne unterbunden werden.

• Weder die Sittenwidrigkeitsgrenze noch branchenbezogene Mindestlöhne können die Ausdifferenzierung des Lohnspektrums wirksam begrenzen. Da-her ist ein gesetzlicher Mindestlohn auch in Deutschland unverzichtbar.

• Wenn man sich am relativen Niveau der gesetzlichen Mindestlöhne in ande-ren europäischen Ländern orientieren würde, müsste in Deutschland ein ge-setzlicher Mindestlohn zwischen 5,93 ¤ und 9,18 ¤ pro Stunde eingeführt werden."