Kurz gefasst
- Vor zehn Jahren trat Hartz IV – das
„Vierte Gesetz für Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ –
in Kraft. Die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland sollte damit
effizienter, die Vermittlung in Arbeit schneller werden. Die
vielgepriesene große Sozialreform müsste heute allerdings dringend
selbst reformiert werden. Denn Fehler bei der Umsetzung, soziale
Härten für die Betroffenen und Fehlallokationen auf dem
Arbeitsmarkt sind Teil der Folgen.
- Das „Deutsche Jobwunder“ der
letzten Jahre ist weniger den Hartz-Reformen als vielmehr dem
demografisch bedingten Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter,
der Verteilung der Arbeit auf mehr Köpfe und rekordmäßigen
Exportüberschüssen zu verdanken.
- Die Vermittlung in Arbeit wurde
beschleunigt, da Arbeitslose aus Angst vor dem Abstieg in Hartz IV
fast jeden – auch schlechteren – Job annehmen müssen.
Gleichzeitig wird aber der Wechsel des Arbeitsplatzes behindert. Die
Fluktuation am Arbeitsmarkt insgesamt hat sich verringert, auch wegen
der gesunkenen Einstiegslöhne, die einen Arbeitgeberwechsel
unattraktiv machen, und prekärer Beschäftigungsformen, wenn
Stellenangebote nur befristet oder als Leiharbeit zur Verfügung
stehen.
- Die Mittel für die Förderung von
Arbeitslosen sind weitaus stärker gekürzt worden als die
Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist. „Aktivierend“ wirkt das
neue Regime der Arbeitsmarktpolitik auf die besser qualifizierten,
gesunden und nur kurzzeitig Arbeitslosen. Diejenigen, die übrig
bleiben, benötigten eigentlich mehr Förderung, eine
„Arbeitsmarktpolitik der Befähigung“
Den IAQ Standpunkt von Matthias Knuth finden Sie auf www.iaq.uni-due.de[1]
Links:
- http://www.iaq.uni-due.de/iaq-standpunkte/2015/sp2015-01.pdf