Herausforderungen für die Wirtschaftspolitik 2010 - Geldpolitik, Finanzpolitik und Arbeitsmarktpolitik in diesem Jahr

IMK - Report, Nr. 46 | Januar 2010

07.01.2010 / Gustav Horn, Simon Sturn, Silke Tober, Achim Truger

"Die Wirtschaftspolitik stand 2008 und 2009 vor einer der größten Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Seit der Deutschen Vereinigung und dem Übergang zur Europäischen Währungsunion war konzeptionelle Gestaltungskraft nicht mehr so gefragt wie in dieser Zeit. Ein Blick zurück in die Große Depression während der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts lässt die Gefahren der gegenwärtigen Krise aufscheinen. Die Politik ist diesen Herausforderungen von historischer Dimension bislang im Großen und Ganzen gerecht geworden. Insbesondere in Deutschland gelang dies aber nur, indem vorher von der Politik und vor allem von der Wissenschaft vertretene Konzepte mit großer geistiger Flexibilität schnell über Bord geworfen wurden. Das war richtig so. Mit dem Wechsel von einer angebotsorientierten Politik auf eine an der Nachfrage orientierten wurde das Dogma, die Politik solle ausschließlich die Angebotsbedingungen fördern, gebrochen. Noch 2005 hatten weit über 200 Ökonomen in Deutschland dieses Dogma öffentlichkeitswirksam vertreten (Hamburger Appell 2005). Es war aber richtig, zu einer Strategie situationsgerechter Politik zu wechseln, die eine Nachfragekrise bekämpft, indem die Nachfrage gefördert wird. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass diese Wirtschaftspolitik gewirkt hat. (...)"