Der deutsche Arbeitsmarkt ist infolge langjähriger neoliberaler Deregulierung und dem damit verbundenen Abbau von Rechten der Beschäftigten tief gespalten. Die gesunkene Tarifbindung mit einer Verbandsflucht vieler Arbeitgeber verstärkt diese Entwicklung noch. Zwar hat in Deutschland in den letzten Jahren die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze wieder zugenommen und die Arbeitslosigkeit abgenommen. Aber es gibt immer noch über eine Million weniger Normalarbeitsverhältnisse als im Jahr 2000. Stattdessen wurden Niedriglohnverhältnisse und prekäre Beschäftigungsverhältnisse ausgeweitet. Nicht zuletzt hat die Arbeitsmarktpolitik der vergangenen Jahre zu diesen Entwicklungen beigetragen, indem der Druck auf Arbeitslose immer weiter erhöht wurde, während die Rechte der Arbeitslosen stetig gekürzt wurden. Dies hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigten, die aus Angst vor Arbeitsplatzverlust und den damit verbundenen Konsequenzen zunehmend befristete, schlecht bezahlte Arbeitsplätze annehmen und auf Dauer krank machende Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen. Arbeitsmarkt politik reicht daher weit über eine reine Instrumentendiskussion hinaus. Sie ist ein wichtiger Teil von Beschäftigungspolitik, die wiederum als möglichst ganzheitliche Sozial- und Wirtschafts- ebenso wie
Gleichstellungs- und Finanzpolitik zu verstehen ist
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