Die Welt-Finanzkrise in Deutschland, Gründe und Folgen

07.11.2008 / Axel Troost, DISPUT, 10/2008

»Viele der größten wirtschaftlichen Übel unserer Zeit sind die Früchte von Risiko, Unsicherheit und Ignoranz.«
John Maynard Keynes


»Die Finanzminister und die Bankiers haben eins gemeinsam: Sie leben von anderer Leute Geld.«
Hermann Josef Abs

Wie es beginnt: Vom Zocken deutscher Banken mit Immobilienkrediten aus den USA.

»Jeder soll ein Haus für sich besitzen«, nach diesem Motto haben viele Menschen in den USA Häuser gekauft. Die Banken verkaufen ihnen Kredite. Denn sie haben neue Finanzierungsinstrumente erfunden, mit denen sie in Hoffnung auf noch mehr Gewinn noch mehr Geld verleihen können.

Weltweit sehen Bankengesetze vor, dass die Menge des ausgeliehenen Geldes je nach Risikostufe einen bestimmten Wert im Verhältnis zum Eigenkapital, also zum eigenen Geld der Bank, nicht überschreiten darf. Im Finanzgewerbe gilt die Beschränkung als lästige Wachstumsbremse. Die Erfindung der Kreditderivate ermöglicht Banken, die Kreditrisiken der fristgerechten Zahlung von Zins und Tilgung als Wertpapiere zu verbriefen und anschließend zu verkaufen. Das lockert den vorgeschriebenen Vorhalt von Eigenkapital. Ein anderes, manchmal aufwändigeres und zugleich effektiveres Verfahren sind Kreditverbriefungen: Nicht nur das Kreditrisiko, sondern der gesamte Kredit wird aus der Bilanz genommen und um den Globus geschickt. Der Trick: Man fasst die Schulden vieler armer Schlucker zusammen und geht davon aus, dass am Ende nicht alle, sondern vielleicht nur jeder zehnte nicht zahlen kann. So werden 90 Prozent des Pakets als erstklassige Wertpapiere verkauft. (...)