Streit um Rauswurf bei der ARGE

02.04.2008 / Kölner Stadt-Anzeiger

Bonn - Von prügelnden Sicherheitskräften berichten die einen, Arge-Geschäftsführer Dieter Liminski hingegen spricht von „sanfter Gewalt“, die drei Sicherheitsleute hätten anwenden müssen, um einen Kunden aus der Arge hinauszubefördern. Der Vorfall ereignete sich am Montag im vollen Warteraum des von Stadt und Arbeitsagentur betriebenen Job-Centers in der Rochusstraße.

Übereinstimmend berichten alle Zeugen, dass ein Hartz-IV-Bezieher sich bei einer Arge-Mitarbeiterin an der Kundentheke darüber aufgeregt hatte, dass sie einen anderen Kunde ihm vorgezogen hatte. Doch dann gehen die Schilderungen der Mitarbeiter und anderer Arge-Kunden auseinander. Martin Behrsing vom Erwerbslosen Forum zitierte eine Zeugin, die berichtet habe, dass die Mitarbeiterin den Mann lautstark aufgefordert hatte, den Mund zu halten, woraufhin der Mann weiter protestierte. Drei Sicherheitsleute hätten ihn dann umringt und aufgefordert zu gehen.

Weniger bedrohliche Situationen

„Auf seine Weigerung hin gingen alle drei auf ihn los und prügelten ihn durch die Seitentür, ohne Rücksicht auf Verletzungen beziehungsweise auf die Sicherheit der anderen Wartenden“, die sich zum Teil durch die Situation bedroht gefühlt hätten. Liminski hingegen sagte gestern, einige Kunden hätten sich durch den auch mit Fäusten drohenden Mann bedroht gefühlt und seien dem Wachpersonal dankbar gewesen, dass sie die Situation korrekt entschärft hätten. Liminski sprach davon, dass die Sicherheitsleute nach einigen Minuten verbaler Aufforderungen den Mann mit „sanfter Gewalt“ durch eine Seitentür hinausgedrängt hätten. Zu bedrohlichen und gewaltsamen Situationen ist es laut Liminski in den vergangenen Monaten wesentlich seltener gekommen, seit fünf Sicherheitsleute den Eingang zur Arge und die Büros bewachen. Die Wachleute habe er vor allem zum Schutz seiner Mitarbeiter, aber auch anderer Kunden einstellen müssen. (val)

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Gewalttätiger Sicherheitsdienst prügelt Kunden aus der ARGE BONN

Erwerbslosenforum, Bericht v. 31. März 2008

Bonn –. Laut Angaben von mehreren Zeugen soll es heute morgen in der ARGE Bonn zu einem Zwischenfall gekommen sein. Der Sicherheitsdienst hätte einen Kunden sehr rüde aus der ARGE herausgeprügelt und dabei keine Rücksicht auf Verletzungen und die Sicherheit der wartenden Kunden genommen. Während der Wartezeit sei es zu einer verbalen Eskalation zwischen einen Kunden und einer Sachbearbeiterin der Kundentheke gekommen. Der Kunde hatte sich beschwert, weil jemand ohne Wartenummer vorgezogen wurde. Von der Sachbearbeiterin sei darauf hin der Kunde lautstark zurecht gewiesen worden, dass er den „Mund halten solle“. Auf seinen weiteren Protest spitzte sich die Situation dahingehend zu, so dass 3 Wachleute ihn umringten und ihn aufforderten zu gehen. Auf seine Weigerung hin gingen alle drei auf ihn los und prügelten ihn durch die Seitentür, ohne Rücksicht auf Verletzungen bzw. auf die Sicherheit der anderen Kunden.


„Wir haben uns durch die gesamte Situation sehr bedroht gefühlt. Zudem äußerte sich das Wachpersonal im Anschluss recht menschenverachtend zu dem Vorfall“, so eine Beteiligte, die sich während des Vorfalls in der ARGE aufhielt mit ihrem kleinen Kind aufhielt.

Das Erwerbslosen Forum Deutschland drückte Unverständnis für die Handlung des Wachdienstes aus. Selbst die Polizei dürfe nur im äußersten Notfall Gewalt anwenden und hätte jederzeit darauf zu achten, dass keine anderen Personen in Gefahr kommen. „Die ARGE Bonn und der eingesetzte Sicherheitsdienst setzten sich anscheinend darüber hinweg und suchen die für sie einfachste Lösung. Dass durch ein derartiges Verhalten Gewalt produziert wird, ist ihr anscheinend überhaupt nicht bewusst. Wir fordern die ARGE Bonn auf, unverzüglich ein Konzept zur Deeskalation vorzulegen, damit derartiges in Zukunft ausgeschlossen ist. Zudem stellt sich tatsächlich die Frage, ob der eingesetzte Sicherheitsdienst sich durch ein derartiges Verhalten sich nicht selbst seine scheinbare Notwendigkeit schafft, die objektiv in der ARGE nicht gegeben ist“, so Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland.