IMK Report: Banken treiben Eurokrise

Von Fabian Lindner

15.06.2013 / Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung, Juni 2013

In der Eurokrise stehen die Schulden – vor allem die Auslandsschulden – der heutigen Krisenländer Griechenland, Portugal, Irland, Italien und Spanien in der Kritik. Das Verhalten und die Identität der Gläubiger werden dabei allerdings sehr viel weniger beachtet, obwohl es ohne die Einstellung der Kreditvergabe durch die Gläubiger ab 2009 nicht zur Krise gekommen wäre.

In diesem Report wird gezeigt, dass deutsche und französische Investoren – besonders Banken – die größten Gläubiger der heutigen Krisenländer waren. Dies sind die gleichen Banken, die in der Krise des US-Hypothekenmarktes überproportional hohe Verluste erlitten und deshalb nach der Krise ihre Bilanz verkürzen mussten, auch durch die Kündigung von Krediten an die heutigen Krisenländer. Bereits vor dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im August 2008 und damit noch deutlich vor Beginn der Spannungen an den Staatsanleihemärkten Ende 2009 haben die Banken begonnen, ihre Forderungen gegenüber den heutigen Krisenländern abzubauen. Die SubprimeKrise hat somit über die Reaktion der Banken ganz wesentlich zur Eurokrise beigetragen.

Ein solcher Forderungsabbau wird auch als „Sudden Stop“ (Calvo 1998) bezeichnet und führt in Ländern mit Leistungsbilanzdefiziten und hoher Nettoauslandsverschuldung oft zu tiefen Rezessionen, weil sie plötzlich von der Außenfinanzierung abgeschnitten sind und damit wichtige Ausgaben – etwa für den Import von Rohstoffen, Medikamenten oder Nahrungsmitteln – stark senken müssen (Calvo und Reinhart 1999; Hutchison et al. 2010; Laeven und Valencia 2012).

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Den IMK Report finden Sie im nachfolgenden PDF-Dokument oder auf www.boeckler.de