Durch die Presse ging: die Deutschen sind unter den Ärmsten in Europa. Die Menschen in Zypern oder Griechenland scheinen um ein Vielfaches reicher zu sein als die Deutschen. Hilfspakete wirken da fehl am Platz. Die Aussagen gehen auf eine Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Verteilung von Vermögen in Europa zurück. Doch die Zahlen der Zentralbank haben mit einem seriösen Vergleich nichts zu tun. Zum Beispiel wird Wohneigentum in Deutschland nicht mitgerechnet, in Südeuropa schon.
Statt des arithmetischen Mittels, also des Durchschnittswerts, ermittelte die EZB den so genannten Median, den mittleren Wert einer Datenreihe.
»Der Teich war im Schnitt einen Meter tief und trotzdem ersoff die Kuh«, sagt ein russisches Sprichwort.
Das deutsche Wohneigentum war aus dem Vergleich verschwunden, weil mehr als die Hälfte der Bevölkerung keine Häuser oder Wohnungen besitzt. Der mittlere Wert des Wohneigentums in Deutschland ist also null. In Südeuropa dagegen leben die Menschen vorwiegend in den eigenen vier Wänden und Immobilienbesitz ist ein wich-tiger Teil der Altersvorsorge. Der Wert Immobilien war durch die Spekulation künstlich in die Höhe getrieben.
In Deutschland ist der Unterschied zwischen Durch-schnitt und Median des Vermögens besonders groß: Das durchschnittliche Vermögen pro Kopf beträgt fast 200.000 Euro, das Medianvermögen dagegen nur rund 50.000 Euro. Die Reichen, die den Vermögensdurch-schnitt nach oben drücken,
fallen beim Median unter den Tisch. In Südeuropa ist diese Differenz wesentlich kleiner.
Und:
GREGOR GYSI: 90 Prozent unserer Zeit darauf verwenden, Politik zu machen
Europäischer Aktionstag der Gewerkschaften gegen Sozialabbau und Erhöhung des Rentenalters
TIPP: Veranstaltungen mit Dr. Axel Troost in Sachsen im Juni 2010