Endlose Preisspirale - Über Entwicklung der Bodenpreise in Ostdeutschland

Von Velten Schäfer

30.01.2013 / Neues Deutschland vom 30.01.2013

Die Zeiten, als im Osten Häuschen mit Grundstück für ein paar tausend Euro verschleudert wurden, als sich die Entwertung des Landes in den Bodenpreisen zu spiegeln schien, sind noch nicht sehr lange vorbei. Doch nun dominiert die gegenteilige Klage: Finanzmarktflüchtlinge und die Expansion der Bioenergie sorgen dafür, dass beinahe jährlich neue Bodenpreisrekorde zu vermelden sind.

Dass dies nicht gut ist, steht außer Frage. Der Deutsche Bauernverband DBV und die öko-soziale Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL sind sich da einig. Der DBV fordert ein Vorkaufsrecht für Agrarakteure auch bei der Beteiligung an Betrieben, die über große Ackerflächen verfügen - eines der größten Einfallstore. Die AbL will einen Ausbau des Landpacht- und des Grundstücksverkehrsgesetzes, die gerade die jetzige Entwicklung verhindern sollten und offenbar angepasst werden müssten. Bauernverbände und Ost-Landwirtschaftsminister fordern seit Jahr und Tag Veränderungen der Bodenprivatisierung durch die BVVG im Osten.

Dass Sachsen-Anhalts Agrarminister Onko Aiekens jetzt einen neuen Bodenvorstoß ankündigt, ist daher zu begrüßen. Der CDU-Politiker will sogar über das Grundstücksgesetz reden, wovor sein Schweriner Kollege Till Backhaus (SPD) zuletzt noch zurückschreckte. Vielleicht bietet die neue Situation im Bundesrat tatsächlich eine Handhabe. Nur schnell müsste es gehen - noch einen Bodenpreisrekord kann sich die Landwirtschaft kaum leisten.