Krise kostete mindestens 30 Millionen Jobs

ILO-Generaldirektor Guy Ryder ruft Industrie- und Schwellenländer zu gemeinsamen Maßnahmen gegen die Beschäftigungskrise auf

14.10.2012 / 12. Oktober 2012 -

Guy Ryder, neuer Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), hat die in der G20 zusammengeschlossenen Industrie- und Schwellenländer zu dringenden Maßnahmen gegen die Beschäftigungskrise aufgerufen. Er erinnerte die Regierungen der G20-Nationen an ihr auf ihrem letzten Gipfel in Mexiko gemachtes Versprechen, entsprechende Schritte zu ergreifen, sollte sich die globale Wirtschaftslage weiter verschlechtern.

„Inzwischen ist hinreichend deutlich geworden, dass eine solche Verschlechterung in Gang ist, sodass zusätzliche Maßnahmen dringend notwendig sind", erklärte Ryder auf der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Tokio.

Die ILO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, hatte zuvor neue Schätzungen vorgelegt, die auf den nach unten korrigierten Wachstumsprognosen des IWF basieren. Demnach wird die Zahl der Arbeitslosen weltweit im kommenden Jahr um sieben Millionen zunehmen. Bereits jetzt sind und 200 Millionen Menschen auf der Welt ohne Arbeit. Frühere ILO-Schätzungen waren von einem Zuwachs um lediglich vier Millionen 2013 ausgegangen.

Die Zahl der Arbeitslosen in der Welt liegt derzeit um 30 Millionen höher als zum Beginn der Krise 2008. Hinzu kommen fast 40 Millionen, die die Hoffnung verloren und den Arbeitsmarkt verlassen haben.

Ryder unterstrich außerdem die Aussagen, die der IWF in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick machte: Viele Regierungen, die der Krise durch einen verschärften Sparkurs begegnen wollten, hätten die negativen Auswirkungen dieser Politik unterschätzt. Umgekehrt geht der IWF davon aus, dass der Nutzen der Konjunkturprogramme, die viele Staaten unmittelbar nach Ausbruch der globalen Finanzkrise auflegten, zwei- bis dreimal größer gewesen sei, als bisher vermutet.

Ryder empfiehlt daher einen langsameren Schuldenabbau, ergänzt durch niedrige Leitzinsen. „Wenn viele Staaten gleichzeitig diesen Kurs einschlagen, könnten wir die Weltwirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückbringen", sagte er.

Neue Beschäftigungsinitiativen sollten sich auf vier Bereiche konzentrieren: Infrastrukturinvestitionen, verbesserter Kreditzugang vor allem für kleine und mittlere Betriebe, Ausweitung des sozialen Schutzes und Investitionen in Arbeitsplätze für junge Menschen.

Der ILO-Generaldirektor fügte hinzu, das koordinierte Maßnahmen der führenden Wirtschaftsmächte der Welt ein weiteres Abrutschen in die Krise verhindern können und müssen.

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Nähere Informationen auf der Internetseite der International Labour Organization (ILO)