Fiskalpakt belastet Euroraum

Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) / Observatoire français des conjoncture économiques (OFCE) / Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)

31.03.2012 / IMK Report Nr. 71

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2011 weiter kräftig gewachsen; das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 3 %. Im Jahresverlauf wurde das Vorkrisenniveau überschritten. Die Aussichten für das Jahr 2012 sind nicht besonders günstig. Zwar dürfte es in Deutschland – im Unterschied zu mehreren anderen Ländern des Euroraums – zu keiner Rezession kommen. Jedoch belastet die rückläufige Nachfrage aus dem Euroraum die deutschen Exporte und infolge auch die Investitionen. Die Institute rechnen für 2012 mit einer Zunahme des BIP Deutschlands im Jahresdurchschnitt von nur 0,3 %. Die Arbeitslosigkeit wird erst im Verlauf des Jahres etwas zunehmen. Die Arbeitslosenquote wird dennoch im Jahresdurchschnitt leicht auf 6,8 % sinken. Der Anstieg der Verbraucherpreise wird in diesem Jahr 1,8 % betragen, nach 2,3 % im vergangenen Jahr. Für das Jahr 2013 sind die Perspektiven gemischt. So dürften die deutschen Exporte in die Länder außerhalb des Euroraums stärker steigen, demgegenüber wird die anhaltende Austeritätspolitik im Euroraum die Nachfrage nach deutschen Produkten weiter belasten. Durch die insgesamt wieder etwas stärkere Exportnachfrage wird auch die die Binnennachfrage, insbesondere die Investitionen in Ausrüstungen, angeregt. Die Institute gehen für das Jahr 2013 von einem Wachstum des BIP in Höhe von 0,7% aus. Die Arbeitslosenquote wird im Jahresdurchschnitt mit 6,8% konstant bleiben. Die Verbraucherpreise werden nur noch um 1,3% steigen und damit deutlich unter der Zielinflationsrate der EZB bleiben. Simulationen der mittelfristigen Entwicklung im Euroraum zeigen, dass synchrone Anpassungsprogramme, die primär auf der Angebotsseite ansetzen, die Kluft innerhalb des Euroraums zwischen den Mitgliedsländern in Südeuropa und Deutschland vertieft. Um einen Ausweg aus der Krise im Euroraum zu finden, muss auch eine expansive Nachfragepolitik wieder Teil der wirtschaftspolitischen Agenda in Europa werden.

(...)