Lohnpolitische Koordinierung in der Eurozone

Ein belastbares Konzept für mehr makroökonomische Stabilität?

23.03.2011 / Toralf Pusch, Friedrich-Ebert-Stiftung, INTERNATIONALE POLITIKANALYSE

Aus dem Vorwort:

"Bereits in der Gründungsphase der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) wurde von Kritikern gewarnt, dass die nationalen Lohnkosten in einem auf Wettbewerbsprinzipien basierenden gemeinsamen Währungsraum unter erheblichen Abwärtsdruck geraten könnten. Unterschiedlich gestaltete Wirtschaftsschwerpunkte, Produktivitätsentwicklungen und Lohnverhandlungsergebnisse in den europäischen Volkswirtschaften haben dazu beigetragen, dass die realen Lohnstückkosten (LSK) in der Europäischen Union (EU) heute in erheblichem Maße divergieren. Dabei spielt Deutschland eine besondere Rolle, denn hier lässt sich seit geraumer Zeit eine stark ausgeprägte Lohnzurückhaltung beobachten, mit der sich zu einem großen Teil Wettbewerbsgewinne und Exportüberschüsse erklären lassen. Der Vorteil der einen wird im gemeinsamen Integrationsraum jedoch zum Nachteil der anderen, wie sich an den erheblichen Leistungsbilanzungleichgewichten ablesen lässt."