Dresden darf nicht zur Pilgerstätte der Nazis werden!

AUFRUF

08.02.2010

Wie Neonazis Dresden zu ihrer Pilgerstätte machen", titelte Spiegel-Online am 14. Februar 2009. Am selben Tag waren 7000 Nazis aus ganz Europa wieder einem Aufruf der NPD gefolgt und demonstrierten ungehindert durch Dresdens Innenstadt. Von Jahr zu Jahr sind es mehr geworden.

Wir, die wir mit der Friedensbewegung jegliche Bombardierung von Wohnvierteln als „Mittel der Politik" ablehnen, wissen: Die NPD hat als Nachfolgepartei der von Bankiers und Großindustriellen finanzierten NSDAP nicht das geringste moralische Recht, im Namen der Opfer des Bombenangriffs auf Dresden im Februar 1945 zu sprechen.

Unter dem Kommando der Nazis hat die deutsche Wehrmacht die Flächenbombardierung von zahlreichen europäischen Städten vorexerziert: Die Zerstörung von Coventry, Rotterdam, Warschau, Leningrad und anderen europäischen Städten gingen der Bombardierung deutscher Städte voran. Nazi-Deutschland hat den Flächenbrand des Zweiten Weltkriegs entfacht.

Die NPD will ein Großdeutsches Reich: „Deutschland ist größer als die Bundesrepublik" heißt es in ihrem Programm. Wie groß, das zeigen von der NPD veröffentlichten Karten: Österreich, Südtirol, das frühere Schlesien, Ostpreußen, Westpommern, Sudetenland und Memelland sollen „heim ins Reich" geholt werden. Diese Gebietsforderungen der NPD bedeuten Krieg gegen mindestens sechs europäische Staaten (Polen, Russland, Italien, Tschechien, Litauen und Österreich).

Wir rufen die Dresdenerinnen und Dresdener auf: Lassen Sie nicht zu, dass eine Partei, die sich auf das Nazi-Erbe beruft und neue Kriege gegen Deutschlands Nachbarstaaten zu riskieren bereit ist, sich Ihres Gedenkens bemächtigt.

Wir rufen die Oberbürgermeisterin von Dresden, Helma Orosz, auf: Setzen Sie ein Zeichen, dass Nazis in Dresden nicht willkommen sind und verbieten Sie den NPD-Aufmarsch.

Wir appellieren an den DGB, Religionsgemeinschaften und demokratischen Parteien von Dresden: Ziehen Sie die Lehre aus dem letzten Jahr. Rufen Sie die Bevölkerung auf, den Naziaufmarsch zu verhindern, gewaltfrei und entschlossen.

Stellen wir uns quer - alle gemeinsam, rechtzeitig und am rechten Ort.

Werden wir unserer historischen Verantwortung gerecht.

Konstantin Wecker (Liedermacher), Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen), Guildo Horn(Schlagersänger),SG Dynamo Dresden, Franz Steinkühler (IGM-Vorsitzender 1986-1993), Aiman Mazyek (Generalsekretär Zentralrat der Muslime)Ingrid Zwerenz (Autorin), Peter Sodann (Schauspieler und Regisseur), Jochen Nagel (Lehrer, GEW-Vorsitzender Hessen), Horst Schmitthenner (Beauftragter des Vorstandes der IG Metall, Prof. Dr. Elmar Altvater (Publizist, Wissenschaftlicher Beirat von Attac), Gerhard Zwerenz (Schriftsteller), Prof. Werner Rügemer (Publizist), Kurt Sohns (Pfarrer), Hans-Christoph Stoodt (Pfarrer), Hans Kroha (ver.di - Landesfachsekretär Hessen), Hermann Schauss (ver.di Sekretär Hessen) Klaus Hartmann (Vorsitzender Freidenkerverband), Friedrich Koch (Rechtsanwalt Frankfurt/M.), Hans Kroha (Landesfachbereichssekretär ver.di-Hessen), Peter Giersich (Sprecher der VVN-BdA Sachsen), Wolfgang Strengmann-Kuhn (MdB Bündnis 90/Die Grünen), Christian Semler (Journalist), Klaus Hartmann (Vorsitzender Freidenkerverband), Friedrich Koch (RA Frankfurt/M.), Dietrich Kittner (Kabarettist), Susanne Scharper (Stadträtin Die LINKE.Chemnitz) Jens Thöricht, Gabi Engelhardt (beide Landesvorstandsmitglieder Die LINKE.Sachsen)

DIE LINKE (Landesverband Sachsen), Barbara Cardenas (MdL Die LINKE.Hessen)

MdB Die LINKE: Diether Dehm, Dr. Barbara Höll, Katja Kipping, Caren Lay, Michael Leutert, Dr. Ilja Seifert, Dr. Axel Troost, Jörn Wunderlich, Sabine Zimmermann, Christine Buchholz, Werner Dreibus, Sabine Leidig, Wolfgang Gehrcke.

MdL Die LINKE.Sachsen: Kerstin Köditz (antifaschistische Sprecherin), RA Klaus Bartl.