Arbeitszeitverkürzung jetzt!

25.02.2009 / Aufruf zur Unterzeichnung

www.arbeitszeitappell.de

Arbeiten bis zum Umfallen – diese Marschrichtung geben Arbeitgeber und Regierung vor. Rente mit 67, mehr Arbeitsdruck sowie die Verlängerung der tariflichen und tatsächlichen Arbeitszeiten steht auf ihrer Agenda. Die Folgen: Immer mehr Ältere scheiden frühzeitig – und mit gekürzter Rente – aus dem Arbeitsleben aus. Jugendlichen wird die Beschäftigungsperspektive genommen.

Unsere gewerkschaftliche Antwort lautet: Nein zu jeglicher Arbeitszeitverlängerung. Stattdessen: Arbeit umverteilen – durch eine deutliche Reduzierung der Wochen- und Lebensarbeitszeiten.

Raus aus der Defensive. Es reicht nicht Arbeitgeber-Forderungen nach unbezahlter Mehrarbeit zurückzuweisen oder einzugrenzen. Die mehrwöchigen Streiks 2006 in den Bundesländern haben gezeigt, dass die Beschäftigten in der Arbeitszeitfrage mobilisierbar sind. Eine kampflose Ausweitung der Arbeitszeiten oder als Verhandlungsmasse bei Tarifrunden dürfen wir nicht mehr akzeptieren. Längere Arbeitszeiten in Ostdeutschland und für Beamte und Beamtinnen werden nur genutzt, um die Beschäftigten unter Druck zu setzen und zu spalten.

Arbeitszeitverlängerung bedeutet vor allem beschleunigter Personalabbau. Die Beschäftigten haben mehr Stress, weniger Zeit für Familie, weniger Freizeit und geringere Möglichkeiten, sich gesellschaftlich zu engagieren. Wir treten dafür ein, gegen Arbeitszeitverlängerung zu mobilisieren und in Zukunft keinerlei Arbeitszeitverlängerungen mehr hinzunehmen.

Arbeitszeitverkürzung muss auf die Tagesordnung. Die Vernichtung Tausender Arbeitsplätze im Öffentlichen Dienst und in weiten Teilen der Privatwirtschaft setzt sich fort. Darauf ist eine zentrale Antwort der Gewerkschaften: Arbeitsumverteilung. Die Bedeutung dieser Forderung wird in der anstehenden Rezession noch wachsen. Die Erfahrung aus den 80er-Jahren hat gezeigt, dass die Verkürzung der Arbeitszeiten Stellen schaffen oder sichern kann. Sie ist von den Arbeitgebern allerdings vielfach auch zur Flexibilisierung und Arbeitsintensivierung genutzt worden. In den 90ern ging in einer Reihe von Betrieben die Reduzierung der Arbeitszeiten mit Lohnverlusten einher. Wir treten für eine Verkürzung in großen Schritten – zunächst für die 35-Stunden-Woche – sowie für vollen Lohn- und Personalausgleich ein.

Das wird nur in harten Konflikten durchsetzbar sein. Wir eröffnen daher schon jetzt eine Debatte in allen Gliederungen unserer Gewerkschaft. Der Kampf um Arbeitszeitverkürzung muss zentrales Element in Programm und Praxis von ver.di sein.