Elf Immo-Fonds schließen

Die Finanzkrise hat die offenen Immobilienfonds voll erwischt. Immer mehr Anleger ziehen ihr Geld ab, seit Wochenbeginn haben elf Immobilienfonds aus Liquiditätsmangel dicht gemacht. Allein am Freitag schlossen drei Fonds.

01.11.2008 / boerse.ard.de

Die Fondsgesellschaft Degi hat am Freitag die Rücknahme von Anteilen an zwei Offenen Immobilienfonds gestoppt. Wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten sei es in den vergangenen Wochen zu überdurchschnittlichen Mittelabflüssen bei den Fonds Degi Europa und Degi International gekommen, teilte Degi mit. Die Gesellschaft habe daher die Anteilsrücknahme mit sofortiger Wirkung ausgesetzt.

Die Gesellschaft verwies insbesondere auf die Mittelabflüsse bei anderen Fonds. "Aussetzungen von Anteilsscheinrücknahmen bei zahlreichen Offenen Immobilienfonds haben in dieser Woche die Situation noch zugespitzt", hieß es. Ebenfalls am Freitag schloss der Credit Suisse Euroreal Fonds.

Seit Wochenbeginn haben nach Angaben des Bundesverbandes Investment und Asset Management bereits die Fonds Kanam US-Grundinvest, Kanam Grundinvest, Axa Immoselect, TMW Immobilien Weltfonds, SEB Immoinvest, Morgan Stanley P2 Value, UBS Euroinvest und UBS 3 Kontinente geschlossen. Mit den beiden Degi-Fonds und dem Credit Suisse Euroreal erhöht sich die Anzahl der allein in dieser Woche eingefrorenen Fonds auf elf.

Kanam machte den Anfang
Am Montag hatte die Fondsgesellschaft KanAm einen kleineren Spezialfonds, der Immobilien in den USA besitzt, vorübergehend geschlossen. Am Dienstag teilte KanAm dann mit, auch Investoren des offenen Immobilienfonds "KanAm Grundinvest Fonds" könnten ihre Anlagen für zunächst drei Monate nicht mehr verkaufen.

Die Finanzkrise habe bei den Anlegern zu einer "nie da gewesenen Verunsicherung" und zu Umschichtungen von Wertpapieren "in einem bisher nicht gekannten Ausmaß" geführt, erklärte der Fondsverwalter. Angesichts der massiven Verkäufe von Fondsanteilen durch Anleger geriet der Fonds in Zahlungsschwierigkeiten. Der Fondsverwalter wies zudem darauf hin, dass der Fonds keinen Mietausfall zu verzeichnen habe, sodass eine kontinuierliche Rendite zu erwarten sei.

Anleger sitzen fest
Anleger, die nun in geschlossenen offenen Immobilienfonds festsitzen, müssen für mindestens drei Monate auf ihr Geld verzichten. In dieser Zeit versuchen die Fonds, die Liquidität wieder herzustellen. Wenn dies dem Fonds nicht gelingt, und in diesen Krisenzeiten kann dies durchaus sein, kann der Fonds bis zu zwei Jahre eingefroren bleiben.